Vita

Clara Kalus, geboren in Münster, arbeitet seit 2014 als freischaffende Regisseurin für Musiktheater und lebt in Heidelberg.

In der Spielzeit 2022/2023 inszeniert Clara Kalus erstmals am Mainfrankentheater Würzburg Mozarts La clemenza di Tito in einem Bühnenbild von Dieter Richter. Außerdem stellt sie sich am Theater für Niedersachsen vor, wo sie die deutsche Erstaufführung von Pierangelo Valtinonis Oper Alice im Wunderland in Szene setzen wird.
2012 erfolgte ihr Operndebüt im Rokokotheater Schwetzingen mit der deutschen Erstaufführung von Porporas Polifemo in einer Ausstattung von Sebastian Hannak. Es folgten mehrere Inszenierungen auf den Bühnen des Theaters Heidelberg, u.a. Bizets Carmen bei den Schlossfestspielen und Humperdincks Hänsel und Gretel. Sie inszenierte bei den Händelfestspiele Halle Händels Riccardo Primo sowie für das Theater Osnabrück Telemanns Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho. Am Deutschen Nationaltheater Weimar führte sie wiederholt Regie, u.a. für Jörn Arneckes Uraufführung Der Eisblumenwald. Für das Theater Lübeck setzte sie Monteverdis Combattimento di Tancredi e Clorinda mit Orffs Carmina Burana in einem experimentellen Doppelabend in Dialog. Ihre Inszenierungen wurden zu Gastspielen an das Theater Winterthur, das Theater Schaffhausen und zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen eingeladen.

Kern ihrer Arbeit ist die Suche nach neuen ästhetischen Erzählstrategien für eine sinnliche wie intellektuelle Ansprache des Publikums. Gesellschaftliche Diskurse von der Bühne aus mit dem Publikum zu verhandeln und dabei Dialoge anzustoßen ist ihr ein wichtiges Anliegen. Jedes Werk wird nach umfassender Recherche und Analyse im regen Dialog mit ihren Ensembles feinfühlig und humorvoll in Szene gesetzt. So entstehen lebendige, facettenreiche Figuren und vielschichtige Erzählungen, zugeschnitten auf den Ort der Aufführung. Ihre Fähigkeit, sich altersgruppengerecht auch in die Phantasie von Kindern einzufühlen, zeigte sie mehrfach in Inszenierungen für Kinder und Familien.

Während und nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Regieassistentin mit Regisseur*innen wie Florian Lutz, Lydia Steier, Lorenzo Fioroni, Ingo Kerkhoff, Nadja Loschky und Eva-Maria Höckmayr zusammen, sowie mit Dietrich Hilsdorf, mit dem sie seit ihrer Tätigkeit als Kinder- und Kleindarstellerin am Theater Münster (1992-2007) eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.

Ihre Ausbildung schloss sie 2011 mit Diplom im Studiengang Kulturwissenschaften & ästhetische Praxis mit den Schwerpunkten Theater, Musik und Popkultur an der Uni Hildesheim ab. Dort entstanden erste Arbeiten, u.a. zu Schillers Wilhelm Tell am Theaterhaus Hildesheim. Ihre Abschlussarbeit Ceci n’est pas un homme, eine Recherche-Genderperformance, widmete sich historischen Biografien von Frauen, die von geltenden Geschlechternormen durch Cross-Gender-Praktiken abwichen. Einen weiteren genderthematischen Fokus setzte sie mit einer Untersuchung der performativen Dimension der Opernstimme im Zuge ihrer Diplomarbeit High pitch, voice & sex. Die Faszination der hohen Männerstimme. 2015 war Clara Kalus bei den Bayreuther Festspielen Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes. 2021/2022 war sie Mentee im Programm „Frauen in Kultur & Medien“ des Deutschen Kulturrates.